3. Stuttgarter Medien- und IP-Rechtstag

Am 23. und 24.10.2020 veranstaltet das Fortbildungsinstitut der Rechtsanwaltskammer Stuttgart den Stuttgarter Medien- und IP-Rechtstag.

Themen sind u.a.:
Aktuelles zum Thema Markenrecht,
Verfahrensrecht und Besonderheiten des Prozessrechts,
Verdachtsberichtserstattung aus Sicht des Verlages
,
Tätigkeit und Rahmenbedingungen von Verwertungsgesellschaften am Beispiel GEMA,
Aktuelles zum Urheberrecht,
Aktuelle Rechtsprechung im E-Commerce einschließlich wettbewerbsrechtlicher Züge
,
Aktuelle Entscheidungen zum Recht am eigenen Bild/Recht am eigenen Bild und Datenschutzgrundverordnung.

Mit Nachweis zur Vorlage nach § 15 FAO für die Fachanwaltschaft „Gewerblicher Rechtsschutz” oder “It-Recht” oder “Urheber- und Medienrecht” (15 Zeitstunden).

Die Veranstaltung findet als sogenannte Hybrid-Veranstaltung statt.

Jahresupdate Urheber- und Medienrecht 2019

Zum zweiten Mal fand dieses Jahr am Fortbildungsinstitut der Rechtsanwaltskammer in Stuttgart das Jahresupdate für Urheber- und Medienrecht statt. Wir freuen uns sehr, dass es im kommenden Jahr der 3. Stuttgarter Medien- und IP-Rechtstag in Zusammenarbeit mit dem Fortbildungsinstitut der Rechtsanwaltskammer Stuttgart durchgeführt werden wird. Sobald die Termin endgültig feststehen werden wir hierüber informieren.

Erstes Facebook-Urteil aus Stuttgart: Betreiber von Facebook-Fanseite haftet für Inhalte Dritter nach Kenntnis

In einem von uns vertretenen Fall hatte das Landgericht Stuttgart darüber zu befinden, ob ein Betreiber einer Facebook-Fanseite (Unternehmensseite) für Rechtsverletzungen seiner „Fans“ haftet, sofern er Kenntnis von diesen hat und nichts dagegen unternimmt. Die Richter des Landgerichts Stuttgart bejahten dies und verurteilten einen Betreiber in Form eines Versäumnisurteils nun zur Unterlassung, zur Auskunft und zum Schadenersatz (LG Stuttgart, Urt. v. 20.07.2012, Az.: 17 O 303/12).

Ein Dritter (Fan) hatte auf der Facebook-Fanseite (Unternehmensseite) eines aus Funk und Fernsehen bekannten Sängers und Entertainers ein Lichtbildwerk unseres Mandanten veröffentlicht. Unser Mandant setzte den Betreiber über die Rechtswidrigkeit  der Veröffentlichung in Form einer E-Mail in positive Kenntnis. Nichts geschah, worauf hin wir den Betreiber der Facebook-Seite abmahnten. Auf die Abmahnung hin wurde weder eine entsprechende Unterlassungserklärung  abgegeben noch wurde das Bild daraufhin gelöscht.

Das Landgericht Stuttgart verurteilte den Prominenten nun zur Unterlassung, zur Auskunft und zum Bezahlen von Schadenersatz. Einer Begründung bedarf es dabei nicht, da es sich um ein Versäumnisurteil handelt. Der Beklagte legte Einspruch ein gegen das Urteil, zog diesen nun aber vor der mündlichen Verhandlung wieder zurück.

Wichtige Fragen blieben im Rahmen des Verfahrens unbeantwortet. So gingen wir davon aus, dass der Betreiber direkt für die rechtswidrige Veröffentlichung seines Fans haftet, da er das beanstandete Bild kommentierte und als „gefällt mir“ markiert hatte. Dadurch hatte er zwangsläufig Kenntnis von der Veröffentlichung des Bildes, auf welchem auch unschwer die Quelle zu erkennen war. Zudem machte er sich das Bild unserer Ansicht nach dadurch zu eigen (vgl. BGH, Urteil v. 12.11.2009, Az. I ZR 166/07).

Hilfsweise gingen wir in jedem Fall aber von einer Haftung als Störer aus, da der Betreiber per E-Mail mittels haftungsbegründender Erstabmahnung in Kenntnis gesetzt wurde und nicht adäquat bzw. gar nicht reagiert hat (vgl. BGH, Urteil vom 17.12.2010 – V ZR 44/10; BGH, Urteil vom 25. Oktober 2011, Az.: VI ZR 93/10).

Der Streitwert für die Unterlassung eines Lichtbildwerks samt Folgeansprüchen (Auskunft, Feststellung Schadenersatzpflicht) wurde auf EUR 7.500.- festgesetzt.

Hier gibt es das mittlerweile rechtskräftige Urteil zum Download.

Update [10.10.2012]: Aufgrund einiger Rückfragen hier eine kleine Ergänzung. Wir haben vorliegend den Urheber des Lichtbildwerks vertreten und nicht den Prominenten, der auf dem Bild zu sehen ist. Die Facebook-Seite, auf der das Foto dargestellt wurde, gehört einem Prominenten. Deshalb machten wir vorliegend auch Urheberrechte geltend und keine Persönlichkeitsrechte.